Weshalb Patientendaten bereinigen?

Die drei Antworten auf die Frage: Weshalb Patientendaten bereinigen?  Die Situation der Patientendaten ist in aller Regel die folgende. Alle möchten fehlerfreie Daten. Und alle wissen, dass die Daten Fehler enthalten. Doch die meisten leben damit, bis eine ausserordentliche Situation eintritt. Solche Situationen sind:

  1. Notwendigkeit des Zusammenführens der Daten aus zwei Datenbanken
  2. Einführen eines Master Patient Index
  3. Zuordnen von Dokumenten, Berichten, Bildern, Videos zu den Patienten

Die drei Fälle wollen wir ein wenig detaillierter betrachten.

Zusammenführen der Daten aus zwei Datenbanken

Die Ausgangssituation ist folgende. Patientendaten werden in zwei verschiedenen Datenbanken verwaltet. Dabei befinden sich die Datenbanken an zwei Standorten. Deshalb sind zwei verschiedene Administrationsstellen für die Datenpflege notwendig. Nun soll die Administration zur Einsparung von Kosten zusammengelegt werden. Dies bedingt, dass auch die Daten zusammengeführt werden.

Weshalb Patientendaten bereinigen?
Abb. 1: Zusammenführen der Daten aus zwei Datenbanken

Doch lassen sich die Daten nicht so einfach miteinander verknüpfen. Es fehlt ein gemeinsamer Datenbankschlüssel. Wie kann man in diesem Fall wissen, welche Daten aus der einen Datenbank zu welchen der anderen gehören? Wie ist sichergestellt, dass man alle Daten eines Patienten später wieder abfragen kann? Es gelingt nur, wenn die Daten richtig und vollständig zusammengeführt sind.

Spezielle Verfahren sind dazu entwickelt worden. Es geht um die eindeutige Identifikation der Person in einer Datenbank. Die Daten in der Datenbank sind dann eindeutig der richtigen Person zugewiesen. Mehr darüber können Sie im Beitrag Personen und Daten erfahren.

Einführen eines Master Patient Index (MPI)

Der zweite Fall, weshalb man Patientendatenbereinigt, ist die Einführung des MPI.  Die Aufgabenstellung ist bekannt. Alle Datenbanken eines Spitals oder einer Gruppe sollen einen eindeutigen Schlüssel für jeden Patienten haben. Dieser gemeinsame Schlüssel oder Identifikator ist der MPI.

Weshalb Patientendaten bereinigen?
Abb. 2: Schematische Darstellung der Aufgabe des MPI

Der zweite Fall, weshalb man Patientendaten bereinigt, ist die Einführung des MPI. Die Aufgabenstellung ist bekannt. Alle Datenbanken eines Spitals oder einer Gruppe sollen einen eindeutigen Schlüssel für jeden Patienten haben. Dieser gemeinsame Schlüssel oder Identifikator ist der MPI.

Zuordnen von Dokumenten, Berichten, Bildern, Videos zu den Patienten

Weshalb Patientendaten bereinigen? Der dritte Fall ist folgender: Dokumente, Untersuchungs- oder Analyseberichte gehören selbstverständlich zu einem Patienten. Wir nennen sie in der Folge einfach Dokumente. Leider sind die Dokumente nicht über eine Datenbank zugreifbar. Zwar sind sie vielleicht eingescannt, aber der automatisch abrufbare Bezug zum Patienten fehlt. Er muss zuerst geschaffen werden. Sonst ist die abrufbare Information unvollständig.

Weshalb Patientendaten bereinigen?
Abb. 3: Zuordnen von Dokumenten zu Patienten

Wie schafft man einen Bezug zwischen Dokument und Patient? Es sollen nämlich alle Informationen elektronisch abgefragt werden können.

Die Lösung braucht eine Referenzdatenbank. Sie schafft den Bezug zwischen Patienten und Dokument. Zum Aufbau dieser Datenbank gehören zwei Teile.

Erstens erhält ein Patient in der Referenzdatenbank einen eindeutigen Schlüssel. Wenn schon vorhanden, sollte dieser der oben erwähnte MPI sein. Zusätzlich sind seine identifizierenden Merkmale abgespeichert Es sind dies: Name, Vorname, Geburtsdatum, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und weitere. Die Referenzdatenbank ist mit viel Sorgfalt zu pflegen. Dubletten dürften hier nicht vorkommen. Sonst leidet ihr Nutzen stark. Denn sie ist der Zugangspfad zu den Dokumenten.

Zweitens muss jedes Dokument nun dem richtigen Patienten in der Referenzdatenbank zugewiesen werden. Dazu braucht das Dokument so genannte Metadaten. Das sind Daten über Daten, welche das Dokument beschreiben. Wir brauchen hier den Namen, Vornamen, Geburtsdatum, sowie weitere identifizierende Merkmalre des Patienten. Sind diese Angaben nicht in elektronischer Form vorhanden, müssen sie zuerst erfasst werden.

Jetzt können wir die persönlichen Merkmale in der Datenbank mit den Metadaten des Dokuments vergleichen. Stimmen sie in hohem Mass überein, weisen wir das Dokument dem Patienten zu. In Zukunft sind die Informationen elektronisch abrufbar. Dies ist der Grund, weshalb Patientendaten bereinigen wichtig ist.

Jürg Simonett

Dipl. El. Ing. ETH, Dr. sc. techn.

CEO
Senior Consultant bei System- und Datenintegrationsprojekten
bei CrowTen seit 1996

Jürg Simonett